Wir verwenden astrologische Deutungen, um zu sehen, was die Zukunft bringt, auch um günstige Phasen zu ermitteln für unsere Vorhaben. Wir sind auch froh, wenn sie uns Erklärungen für aktuelle Geschehnisse liefern, wenn sie auf energetische Höhepunkte, auf Herausforderungen hinweisen usw.
Aber das ist eigentlich nur die Spitze des Eisbergs, es ist das, was ans Tageslicht, ins Bewusstsein dringt.
Wie wir in dieses kosmische Räderwerk der Planeten und Gestirne eingebunden sind, also der Eisberg selbst, das ist ein gigantischer Vorgang, dem wir ständig und ohne Unterlass ausgesetzt sind. Es dringt zumeist nicht in unser Tagesbewusstsein, aber es läuft ununterbrochen in unserem Unbewussten in unserem Inneren ab: direkt über die Konstellationen, also die entsprechenden Energie-Einflüsse und es erreicht uns auch indirekt über die davon ausgelösten Geschehnisse.
Es ist ein Mechanismus, der uns Schritt für Schritt immer wieder neue Möglichkeiten des Verstehens und der Erkenntnis anbietet und uns so in unserer seelischen Entwicklung unter die Arme greift.
Wenn die Sonne im Jahreslauf mit ihrem Gefolge, Merkur und Venus, durch den Tierkreis zieht, lösen sich ruhigere Phasen mit Zeiten intensiver Einstrahlung, aber auch Zeiten größerer Spannung ab. Konjunktionen werden kontinuierlich von der Sonne und ihrem Gefolge eingegangen. Auf persönlicher Ebene werden also mit dieser intensiven Einstrahlung sowohl unser Wesenskern (Sonne) als auch unser Verstandesanteil (Merkur) und unser weiblicher Persönlichkeitsanteil (Venus) (mehr erfahren "Unsere Persönlichkeitsanteile") mit der jeweiligen Energie überflutet und manchmal befindet sich auch Mars (männlicher Anteil), wenn er nicht gerade seine eigenen Wege zieht, mit dabei oder in der Nähe.
So kam beispielsweise auch der mächtige Energiestrom am 17. März.2024 zu uns, als unsere Sonne in Konjunktion mit Neptun stand. Neptun befindet sich noch für einige Jahre in den Fischen, also in seinem eigenen Reich, und so kommt von ihm eine starke Kraft zu uns, die uns einlädt, ohne Angst unsere Spiritualität und Medialität zu entwickeln und zu lernen, in eine Verbundenheit mit anderen Menschen und der bewussten Natur zu kommen. In der Konjunktion mit der Sonne verstärkte sich dieser Einfluss wie durch ein Brennglas.
Merkur und Venus, die sich, wie in der Abbildung auch zu sehen, oft recht nahe bei der Sonne aufhalten, gingen in einem Zeitraum von einem Monat ebenfalls mit Neptun in Konjunktion (Merkur am 8. März, Venus am 3. April 2024) und bestrahlten vor allem unsere jeweiligen Persönlichkeitsanteile mit neptunischer Fische-Energie.
In Zeiten der Konjunktion eines Gestirns mit der Sonne, wird also ein Füllhorn über uns ausgegossen und wir können uns, wenn wir wollen, mit unserem Wesenskern vollsaugen mit der Kraft des jeweiligen Planeten. Und natürlich ist uns diese Kraft nicht nur am Tag der Konjunktion zugänglich, vielmehr steigt sie schon Tage vor dem Treffen der Gestirne langsam an und schwingt sich ebenso über mehrere Tage aus.
Danach folgt möglichst eine Zeit der Ruhe, wo unser System meist auf unbewusster Ebene das Erlebte für sich verarbeitet.
Kritisch um die Ecke schauen im Quadrat
Drei Monate nach dieser Konjunktion befinden sich Sonne, Merkur und Venus in einem rechten Winkel, also in einem Quadrat zu dem Planeten und damit in einem ganz anders gearteten Sternenraum-Einfluss, der uns zumeist aus einer recht unvereinbar scheinenden Position noch einmal auf diesen Planeten und die Kraft, die er für uns darstellt, schauen lässt.
Damit können auf unbewusster Ebene Fragen auftauchen wie: „Was hat mir diese „Füllhorn-Energie“ gebracht? Und wie sehe ich aus meiner jetzigen Warte darauf?“
Wir können uns also in diesen Zeiten kritisch mit der Energie jenes Gestirns auseinander setzen, und zwar – denn Venus und Merkur bleiben ja immer im Umraum der Sonne – mit unserem Wesenskern, mit unserem Verstand und mit unserer weiblich annehmenden Seite.
Das Quadrat von Sonne und Neptun fand am 20. Juni. 2024 statt. Beinahe zur selben Zeit, nämlich am 17. Juni, gelangten Venus und Merkur gleichzeitig in ihr Quadrat mit Neptun, sie befanden sich dann also zusätzlich in einer Konjunktion zueinander.
Alle drei Gestirne hielten sich dabei im Sternenraum der Zwillinge auf, waren demnach in einer gewissen Leichtigkeit unterwegs und bewirkten dadurch weniger den Wunsch in uns, ins tiefe Verstehen zu gehen, sondern machten uns eher geneigt, uns zu fragen: „Was bringt uns Neptuns Einladung, wenn wir uns doch auch nach Leichtigkeit sehnen? Ist beides für uns denn überhaupt vereinbar?“
In einer Quadrat-Stellung, also wenn wir „um die Ecke schauen“, finden wir meist keine Lösung auf diese unbewussten Fragen, dennoch ist es für uns wichtig, mit ihnen konfrontiert zu werden, um in unserer inneren Entwicklung auch ein Gefühl für diesen Aspekt zu entwickeln.
Der mögliche unverstellte Blick der Opposition
Wieder drei Monate später durchlaufen dann die Sonne und ihr Gefolge in sogenannten Oppositionen den gegenüberliegenden Sternenraum des Planeten, wie in unserem Fall also Neptun.
Während ein Quadrat eine Spannung ist, die sich im scharfen 90° Winkel, zwischen eher unvereinbar zu nennenden Sternenräumen aufbaut, kann von der gegenüberliegenden Seite wieder aus einer, wenn man so will, unverbauten Sicht auf ein Gestirn geschaut werden. Der erste Blick zeigt uns wahrscheinlich allerdings das gegenüberliegende Sternzeichen als sehr konträr und wir sehen vielleicht nur, dass wir weit entfernt sind. Wenn wir uns tiefer darauf einlassen, können wir in Oppositionen aber erkennen, dass die jeweiligen Sternenräume sich ergänzen in ihren Qualitäten, dass sie zusammen quasi ein holistisches Ganzes bilden. Und so sind wir in einer Opposition zwar im Tierkreis am weitesten entfernt vom anderen Gestirn, aber es bietet sich die Möglichkeit, in ein tieferes Verständnis hinein zu kommen.
So ist es also auch, wenn unsere Sonne und ihr Gefolge Ende August / September in die Opposition mit Neptun kommen werden (Venus am 28.8., Sonne am 21.09 und am 25.9. Merkur).
Zu diesen Zeitpunkten werden wir mit unserem Wesenskern (Sonne), unserem weiblichen Anteil (Venus) und unserer Verstandesseite (Merkur) unter dem Einfluss der Jungfrau stehen. Aus der Warte der Jungfrau mag der Sternenraum der Fische zunächst sehr beängstigend erscheinen, denn dort sieht sie in erster Linie das Chaos des „ALLEN-WAS-IST“. Die Jungfrau braucht erdhafte Bezüge und Anbindungen, um sich wohl zu fühlen und davon ist bei den Fischen absolut nichts vorhanden. Wenn wir uns jedoch nicht scheuen, von der Jungfrau aus, quasi wie mit einem Periskop, tiefer auf den gegenüberliegenden Sternenraum zu blicken, dann können wir Mut fassen und uns mit Hilfe der jungfräulichen Erdverbundenheit, diesem Raum der Fische nähern. Denn es ist eine wunderbare Qualität der Jungfrau, dass sie sich selbst Strukturen und Ordnungen erschaffen kann, die ihr Halt geben. So kann sie beschließen, einzelne Themen dieses „ALLEN-WAS-IST“ für sich zu erforschen, beispielsweise also das, was sie gerade spirituell interessiert, sei es frühere Leben, sei es die Astrologie oder vielleicht Schamanismus. Und mit ihren Forschungen kreiert sie sich Bereiche in dieser unendlichen Weite der Fische, in denen sie sich auskennt, wodurch sie sich insgesamt sicherer fühlen kann. Die Angst vor dem Gegenüber geht durch diese schrittweise Annäherung verloren und mit der Zeit kann die Jungfrau vielleicht sogar erkennen, dass dieser Sternenraum den ihren ergänzt.
Auf der anderen Seite können fische-geprägte Menschen, die sich in diesem „ALLEN-WAS-IST“ zu Hause fühlen, meist die Erdanbindung der Jungfrau sehr gut gebrauchen, um hier in der Materie auch etwas zu bewirken und nicht wie ein Ballon ohne Halt in alle Richtungen verweht zu werden.
Beide Sternenräume erzählen uns also in ihrer Verbindung von der großen Weisheit, dass wirkliche Spiritualität eine Erdanbindung braucht und dass eine wahre Erdanbindung nur gelebt werden kann mit einem Sich-Öffnen an die Spiritualität.
Nächster Blick um die Ecke
Nachdem uns also die Oppositionen der Sonne und ihrem Gefolge mit einem Gestirn, in unserem Fall also Neptun, die Möglichkeit gegeben haben, die Kraft jenes Gestirns aus einem komplementären Raum heraus wahrzunehmen, gelangen Sonne, Merkur und Venus drei Monate später erneut in ein Quadrat, diesmal von der anderen Seite des Tierkreises, genau gegenüber dem ersten Quadrat.
Wiederum in einer recht unvereinbar scheinenden Position schauen wir noch einmal um die Ecke auf diesen Planeten und die Kraft, die er für uns darstellt und fragen uns, wohin uns seine Energie gebracht hat und wie sie sich gerade aus unserer aktuellen Position heraus anfühlt.
Sonne, Merkur und Venus werden in dieser Phase etwas weiter auseinander gerückt sein, weshalb sich die Konjunktions-Termine über einen Zeitraum von zwei Monaten erstrecken. Venus macht am 9. November den Anfang, Merkur ist erst im neuen Jahr am 6. Januar so weit.
Hier wird das Quadrat der Sonne mit Neptun am 18. Dezember 2024 gezeigt.
Alle drei Gestirne werden sich bei ihrem jeweiligen Quadrat mit Neptun im Schützen befinden und schauen mit dessen feurigen Wunsch darauf, die geschöpften Erfahrungen hinaus zu senden an ein weites Umfeld. Auch das ist ein Blick um die Ecke, der wahrscheinlich nicht sehr befriedigend für uns ausfallen wird, aber möglicherweise kann die vorhandene Spannung auch konstruktive Aspekte für uns enthalten.
Treffen auf einer weiterentwickelten Ebene
Nach weiteren drei Monaten werden sich Sonne, Merkur und Venus wieder dem Punkt der Konjunktion mit dem jeweiligen Gestirn annähern, denn die äußeren Planeten wie Pluto, Neptun, Uranus und auch Saturn bleiben länger als ein Jahr in einem Sternenraum. Die neue Konjunktion findet uns allerdings, auch wenn unsere Entwicklung unbewusst stattgefunden hat, auf einer anderen Entwicklungsebene wieder und wir können uns auf dieser Basis erneut von dem Füllhorn seiner Energien umfluten lassen.
Die geschilderten Energie-Einstrahlungen (* siehe auch "Sextile, Trigone, Quincunxe etc.") finden also in einem ganz bestimmten Rhythmus statt, den unser Unterbewusstsein seit Jahrtausenden kennt und auf den wir sozusagen geeicht sind. Im Jahreslauf überkreuzt sich der Rhythmus eines Planeten mit dem eines anderen, manchmal sehr auch direkt – was uns meist unmittelbar darauf hinweist, dass die jeweiligen Entwicklungschancen beider Vorgänge momentan stark miteinander verknüpft sind.
* Sextile, Trigone, Quincunxe etc.
Korrekterweise ist darauf hin zu weisen, dass auch andere Konstellationen, wie die günstigen Sextile (60°) und Trigone (120°) oder die eher unvereinbaren Quincunxe (150°) eine Rolle spielen und auch ihre ganz spezifischen Einflüsse haben. Jedoch ist sind die Einwirkungen von Konjunktion, Opposition und Quadrat weitaus am stärksten und so wurde der Übersichtlichkeit und des besseren Verständnisses halber darauf verzichtet, jene Konstellationen mit zu berücksichtigen.
In der neuen Epoche, die eine große Bewusstseinserweiterung für uns bereit hält, ist es natürlich möglich, diese kosmischen Prozesse, die wir seit Jahrtausenden kennen, nun auch nach und nach in unser Tagesbewusstsein aufzunehmen, insbesondere, wenn uns eine Thematik stark anspricht und betrifft.
Astrologische Deutungen können uns dann helfen, zu verstehen, warum genau es dabei geht und meist auch einen Ansatz liefern, wie wir damit umgehen können. Astrologische Aufstellungen bieten zudem die Möglichkeit, diese Themen zu vertiefen und zu verinnerlichen.
Eine zeitgemäße Astrologie sollte also - um unser Bild des Eisbergs vom Beginn wieder aufzunehmen - versuchen, nicht nur die Spitze des Eisbergs, nämlich die großen energetischen Höhepunkte und gesellschafts-relevanten Herausforderungen darzustellen, sondern den Eisberg selbst und damit die Möglichkeiten der seelischen Weiterentwicklung vermehrt heraus arbeiten. Meiner Ansicht nach wird dies in Zukunft immer mehr ein wesentlicher Aufgabenbereich der Astrologie werden.
Denn schließlich – wir wissen es ja - kommt es auf unsere persönliche Entwicklung an, wenn eine gesellschaftliche Weiterentwicklung stattfinden soll.